Was gestern an Eindrücken gefehlt hat kam heute in rauen Mengen. Aber erstmal alles von vorne. Da ich heute den Preikestolen erwandern wollte bin ich nicht ganz so spät aufgestanden und habe erstmal in Ruhe und ausgiebig gefrühstückt – ein leerer Magen hilft nunmal nicht beim Wandern. Danach habe ich noch das Besteck der letzten Tage abgewaschen und mir danach einen Tee für die Wanderung gemacht. Bevor ich losfuhr bereitete ich noch meinen großen Trekkingrucksack mit allem Nötigen vor und machte mich dann auf den Weg zum Preikestolen.

Von meinem Campingplatz aus war es gar nicht mehr so weit bis zum Preikestolen – nur etwa 4km. Trotzdem sammelte ich auf der kurzen Strecke noch einen Tramper auf, den ich für die kurze Strecke mitnahm. Da die Strecke aber wirklich so kurz war habe ich ihn nicht einmal reden hören. Ich meine aber, dass er aus Frankreich kam. Am Parkplatz beim Preikestolen angekommen ließ ich ihn raus und traf für mich die letzten kleinen Vorbereitungen. Die Wanderung vom Parkplatz bis zur Klippe ist etwa 4km lang, überwindet ca. 320 Höhenmeter und wird mit zwei Stunden Laufzeit angegeben. Außerdem wird empfohlen besser zu zweit zu wandern, aber da es hier so viele Wanderer gibt wird man nie wirklich alleine sein.

So ging es also los zu der Klippe. Der Weg führt über drei größere Aufstiege, die von kleineren Plateaus getrennt sind. Auf dem Hinweg musste ich regelmäßig mal Pausen machen, da heute erfreulicherweise die Sonne schien und mir somit recht zügig der Schweiß auf der Stirn stand. Umso besser war dann jedes Mal das Gefühl, wenn man einen weiteren Aufstieg geschafft hatte und sich dem Ziel näherte. Der Wanderweg war heute übrigens erstaunlich gut zu laufen – immerhin hatte es bis spät in die Nacht hinein noch in Strömen geregnet. Außerdem gab es fast überall einen klar zu erkennenden und gut ausgebauten Weg. Dieser wurde erst 2013 und 2014 von Sherpas aus Nepal ausgebessert und abgesichert. Herrlich zu laufen. Und nach knapp zwei Stunden war ich dann endlich oben an der Klippe angekommen. Das Gefühl, wenn man zum ersten Mal einen Blick hinunter zum über 600m tiefer liegenden Fjord wagt ist unbeschreiblich. Nach kürzester Zeit setzt dann jedoch auch eine höllische Angst vor dieser Kante ein – immerhin gibt es dort kein Geländer oder irgendeine andere Absicherung. Auf der eigentlichen Klippe waren selbst um diese Jahreszeit noch bestimmt 100 Leute zu finden, die alle euphorisch gestimmt waren. Hier ein Foto, da ein Video und dort eine weitere Nationalflagge. Direkt an der Klippe machte ich bestimmt eine Stunde lang Pause und genoss dabei meinen Tee mit ein paar Keksen. Super um wieder zu Kräften zu kommen.

Der Rückweg war dann jedoch viel einfacher als befürchtet und dauerte nicht so lange wie der Aufstieg. Ich hielt jedoch häufiger mal an um die wunderschöne Natur zu fotografieren. Einmal unten angekommen setzte ich mich erstmal eine Weile ins Wohnmobil und machte nur Pause. Als sich meine Füße wieder einigermaßen in Ordnung anfühlten begab ich mich auf die Suche nach meinem heutigen Campingplatz. Der liegt etwa 60km entfernt vom Preikestolen und bietet eigentlich alles was ich heute brauchte. Mal schauen wo ich Morgen so lande!

Viele Grüße und bis bald

Sören

 

P.S.: Hier könnt ihr ein Video von der Klippe sehen – vorsicht hoch!

Schweden 2017 Video – 0024