Mein persönlicher Reiseblog

Kategorie: Kenia

Kenia, die Dritte

Kommen wir also zu meinem dritten Blogeintrag aus Kenia. Immerhin sind nun seit Montag einige Tage vergangen, an denen etwas hätte passieren können. Viel war es aber nicht.

Am Dienstag fuhren wir mit einem landestypischen Kleinbus, einem Matatu, in die nächstgrößere Stadt Embu um dort den Familienvater bei seiner Arbeit zu besuchen. Schon die Fahrt in einem solchen Kleinbus ist an Abenteuer an sich, denn dort fahren bis zu 20 Leute in einem Gefährt, das bei uns maximal 6-7 Leute befördern dürfte. Dementsprechend eng ist eine solche Fahrt also. In Embu angekommen machten wir einen kurzen Spaziergang zu der Arbeitsstelle und schauten uns dort kurz die Arbeit des Familienvaters an. An dieser STelle mag sich manch einer wundern warum ich ihn nicht bei Namen nenne. Der Grund hierfür ist simpel: ich bin mir nicht mehr sicher wie er heißt und so richtig virgestellt hat er sich auch noch nie. Ist auch schwierig, wenn man immer nur besoofen ist und kaum mehr in der Lage ist zu sprechen – egal welche Sprache. Naja, danach gingen wir noch eine Kleinigkeit esssen und fuhren danach auch wieder nach Hause.

Am Mittwoch war es dann endlich soweit – ich durfte mal etwas deutsches kochen. Ich entschied mich für Bratkartoffeln und kleine Brötchen aus Stockbrotteig. Die Zubereitung verlief erfreulich reibungslos und so hatten Laurenzia und ich nach kurzer Zeit eine Menge Essen auf den Tisch gezaubert. Nun stellte sich nur ein anderes Problem: Wer sollte das alles essen? Als wir das letzte Mal in Kenia waren wurde uns immer gesagt für mindestens 10 Leute zu kochen. Daran hielt ich mich auch dieses Mal wieder, doch leider kam fast niemand, den ich eingeladen hatte. Nur zum Abend hin kamen noch ein paar Nachbarn, die noch etwas kosten wollten. Doch anscheinend schmeckten ihnen die Bratkartoffeln nicht und niemand aß auf. Leicht enttäuscht ing ich dann irgendwann ins Bett.

Nur um am nächsten Morgen mit stechenden Bauchschmerzen aufzuwachen. Es ist wirklich nicht schön in einem Urlaub Bauchschmerzen zu haben und erst recht nicht dann, wenn man nicht immer sicher sein kann was Herkunft und Hygienezustände des Essens angehen. Nun lag ich also ans Bett gefesselt da und brauchte fast zwei volle Tag um mich wieder richtig auszukurieren. Deshalb hab ich auch nicht früher wieder geschrieben. Denn mit Bauchschmerzen, die bis zum Erbrechen führen wollte ich nur ungerne an meinen Rechner.

Nun ist also Samstag und es dauert gar nicht mehr lange bis ich im Flieger nach Hause sitzen werde. Denn ich hab mich dazu entschieden diesen Urlaub zu verkürzen – Es bringt mir nichts hier sinnlos Tag zu Tag vor mich hin zu vegetieren. Mein Flug zurück nach Deutschland geht am Montag von Nairobi aus. Also ist Morgen schon mein letzter richtiger Tag hier in Kenia. Natürlich bin ich traurig, dass es nicht so geklappt hat wie ich es mir vorgestellt habe. Aber auch das ist nun eine Erfahrung, die ich gemacht habe und aus der ich lernen kann. Außerdem nagt dann nicht mehr der Gedanke an mir, dass ich ja vielleicht nach Kenia gekonnt hätte. Ich war nun hier, habe meine Erfahrungen gesammelt und kann diese im weiteren Verlauf sicherlich nochmal einsetzen.

Viele Grüße und bis bald

Sören

 

Nummer zwei

Hier ist also mein zweiter Blogeintrag aus Kenia. Warum ich mir hier so viel Zeit lasse? Naja, es passiert hier leider nicht sehr viel und somit wäre es schwer für mich jeden Abend einen Blog zu schreiben. Außerdem halte ich mich aus Höflichkeit mit dem Fotografieren zurück. Ich denke das kann man verstehen. Nun aber zu den letzten Tagen.

Am Samstag habe ich nicht wirklich viel gemacht. Einige Leute kamen zu Besuch, weil sie mich Begrüßen wollten, aber abseits davon war der Tag ehrlich gesagt langweilig. Denn selbst, wenn ich meine Hilfe anbiete um etwas machen zu können wird mir das versagt. Am späten Nachmittag kam dann noch Laurenzias ältester Sohn zu Besuch und sorgte sofort dafür, dass ich ein ungutes Gefühl im Bauch hatte: er kam betrunken in mein Zimmer getorkelt und riss die Tür in den Garten auf ohne mich zu grüßen oder mir einen Blick zu würdigen. Und selbst als ich ihn bat mir doch ein wenig Privatsphäre zu lassen (ich war gerade dabei mich anzuziehen) schaute er nur komisch in meine Richtung und schien mich nicht zu verstehen. Das war natürlich äußerst unangenehm, weil ich zu dem Zeitpunkt ja überhaupt noch nicht wusste wer er war. Nachdem ich dann fertig mit anziehen war und mit ihm ins Wohnzimmer ging fing er an irgendetwas mit mir zu reden. Ich kann Englisch zwar eigentlich gut verstehen, aber ein besoffener Kenianer könnte auch gleich Swahili reden. Erst als Laurenzia wieder zuhause war wurde mir klar, dass ich nicht mit einem Fremden redete. Er wollte mir dann noch das Dorf zeigen. Etwas widerwillig stimmte ich zu und folgte ihm ins Dorf. Kaum dort angekommen steuerte er auch schon auf eine Kneipe zu und wollte mit mir ein Bier trinken. Das lehnte ich zwar mehrfach ab, aber er zehrte mich trotzdem in die Kneipe. Ich bestellte ein Bier, bezahlte für uns beide und ging danach so schnell wie möglich nach Hause.

Am Sonntag war hier eine Art Erntedankfest und wir fuhren in das nächste Dorf um dort mit der näheren Familie von Laurenzia zu feiern. Zunächst ging es aber in die Kirche. Ein Gottesdienst in Kenia ist kaum mit einem deutschen Gottesdienst zu vergleichen. Hier ist eine gute Stimmung, es werden rhytmischere Lieder gesungen und die Gemeinde wird stärker einbezogen. Nach der Kirche ging es dann also zu Laurenzias Mutter um dort mit fast 40 Leuten ein kleines Familienfest zu feiern. Die Leute dort waren äußerst herzlich und sehr nett. Außerdem lernte ich Laurenzias Mutter kennen, die sehr alt ist. Mir wurde gesagt, sie sei über 100 Jahre alt, aber da es hier keine Geburtsurkunden oder ähnliches gibt bin ich mir bei solchen Aussagen nie ganz sicher. Am Abend bekamen wir dann noch Besuch von einem der Guides, die uns letztes Mal im Dorf zur Seite standen. Er lebt jetzt in einer größeren Stadt und versucht dort ein besseres Leben aufzubauen.

Und heute habe ich dann mal wieder nicht viel machen können. So ein Tag wird ganz schön lang, wenn man ständig praktisch ins Haus abgeschoben wird und dort einfach bleiben soll. Obwohl ich noch nicht lange hier bin frustriert es mich doch ziemlich stark, dass mir hier die Hände gebunden werden. Alleine wandern kann ich nicht, weil die Gefahr, dass mir etwas passiert zu hoch ist. Auf der Farm helfen kann ich nicht, weil es momentan nichts Größeres zu tun gibt. Im Haushalt helfen kann ich nicht, weil Laurenzia das nur sehr ungerne abgibt. Und so sitze ich nun den lieben langen Tag im Haus und ärgere mich, dass ich nichts machen kann, darf, oder soll.

Ich hoffe, dass sich diese Situation ändert, denn sonst könnte es passieren, dass ich diesen Urlaub frühzeitig beende.

Viele Grüße und bis bald

Sören

 

Muchagori

Hallo zu meinem zweiten Blog-Projekt: Kenia. Auch auf dieser Reise werde ich wieder von meinen Erlebnissen berichten und euch so gut wie möglich an dieser Reise teilhaben lassen. Hier in Kenia werde ich nicht unbedingt jeden Tag einen Blog verfassen, sondern immer nur dann, wenn mir danach ist. Jetzt wo der Rahmen dieser Reihe gesetzt ist will ich nochmal von ganz vorne anfangen.

Wie komme ich überhaupt auf Kenia? Nun ja, eigentlich wollte ich nach meinem Trip durch Skandinavien nach Neuseeland. Aufgrund verschiedener Umstände wurde das dann aber schwer bis unmöglich und so musste ich mir ein neues Ziel aussuchen. Da kam mir Kenia in den Kopf. Immerhin war ich hier letztes Jahr im April zu Besuch und habe hier viele Freunde und auch praktisch Familie hinterlassen. Und da ich das obligatorische Versprechen vom Wiedersehen am Ende der letzten Reise hierher nicht als ein leeres Versprechen enden lassen wollte entschied ich mich die Planungen für Kenia zu treffen. Glücklicherweise war all das ziemlich einfach und so stand die Reise dann auch schon kurz bevor und ich hatte noch gar nicht so richtig realisiert, dass es schon soweit war.

Mit gut gepackten Koffern ging es dann also am Donnerstag, den 23.11.2017, am frühen Morgen nach Kamen. Dort verabschiedete ich mich von Mama und Herbert und fuhr dann mit dem Zug nach Düsseldorf um von dort aus mit dem Flieger weiterreisen zu können. Beim Fliegen konnte ich auch glücklicherweise sehr viel Gepäck mitnehmen: 2x23kg an Koffern und 2 Handgepäckstücke. Und das hab ich auch alles voll ausgenutzt. Der Flug nach Kenia verlief sehr angenehm. Für mein zartes Alter von 19 Jahren bin ich ja nun schon relativ oft geflogen, aber noch nie so bequem und problemlos. Sehr schön war hierbei, dass ich auf beiden Flügen eine ganze Sitzreihe für mich alleine hatte – herrlich. Trotzdem dauerte es über 12 Stunden bis ich in Nairobi landete und dort endlich für eine Nacht in ein Hotelbett fallen konnte.

Am nächsten Morgen um 8 Uhr hat mich dann ein Fahrer abgeholt, der mich bis nach Muchagori brachte. In diesem Dorf lebt meine kenianische Mama Laurenzia. Sie hat eigenes Land und baut dort so ziemlich alles an: Kaffee, Tee, Bananen, Macadamias, Passionsfrüchte und diverse andere Pflanzen. Dazu hat sie noch zwei Kühe und etliche Hühner. Seit ich vor etwa anderthalb Jahren hier war hat sich auch vieles zum Besseren verändert. Sie hat viel gearbeitet und konnte so ihren Lebensstandard erhöhen. Allein diese Veränderung zu sehen war erstaunlich und ergreifend. Den restlichen Tag haben wir dann heute mit kleinen Spaziergängen ins Dorf und auf ihrer Farm verbracht. Wie vom letzten Mal bekannt gab es auch wieder reichlich zu essen und den leckeren kenianischen Tee, den ich in Deutschland nicht so hinkriege.

Schon der erste Tag hier war wieder einmal beeindruckend und ich freue mich darauf hier noch viele weitere Erfahrungen sammeln zu können.

Viele Grüße und bis bald

Sören

 

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