Die letzte Nacht war nicht sonderlich ruhig – es regnete zeitweise so stark, dass ich mitten in der Nacht wach wurde. Aber glücklicherweise wurde es irgendwann ruhiger und ich konnte noch etwas schlafen. Trotzdem schlief ich nicht sonderlich lange, weil ich möglichst viel aus dem Tag herausholen wollte. Also stand ich um acht Uhr auf, aß in Ruhe mein Frühstück und wartete dann noch ein paar letzte Regenschauer ab, bevor ich noch eine entspannte Dusche genoss.

Danach ging es auf zu meinem ersten Tagesziel: dem Museum Fotografiska in Södermalm. Es gilt als eines der besten Museen weltweit für die Fotografie und hat jedes Jahr mehr als zwanzig verschiedene Ausstellungen. Im Moment waren dort fünf Ausstellungen zu sehen. Die erste Ausstellung zeigte Bilder vom Kriegsfotografen James Nachtwey. Die gesamte Ausstellung war ziemlich eindrücklich und bedrückend. Dazu trugen die Stille und die großartige Beleuchtung einiges bei. Weiter ging die bedrückende Stimmung in einer Ausstellung von Zitaten von Überlebenden des Holocaust. Danach brauchte man erstmal ein paar Minuten, um seine Gedanken zu sammeln und das Gesehene zu verarbeiten. Zum Glück waren die nächsten beiden Ausstellungen wesentlich fröhlicher. Zuerst führte der Weg durch die Ausstellung von Portraits vom Fotografen Vincent Peters. Sein Stil ist stark an die 50er und 60er angelehnt und immer stark auf den Menschen fokussiert. Wirklich großartige Bilder. Die letzte (gute) Ausstellung bestand aus Bildern der holländischen Fotografin Scarlett Hooft Graafland. Ihr Stil zeigt immer sehr surreale Motive in den fantastischsten Umgebungen – alles ohne digitale Nachbearbeitung. Und jedes Motiv hat eine klare zweite Beziehung zu den Umgebungen, welche aber nur selten offensichtlich ist. Nach diesen großartigen Ausstellungen war die letzte Ausstellung – ein einziges Video mit extrem abstrusen Inhalten – ziemlich enttäuschend. Insgesamt hat sich der Besuch hier aber absolut gelohnt und ich werde beim nächsten Besuch in Stockholm wahrscheinlich wieder hier landen.

Nach dem Fotografiska ging es für mich dann weiter in die Altstadt, Gamla Stan, mitten im Herzen Stockholms. Die zwei großen Gassen kenne ich zwar nun relativ gut, aber wenn man ab und an mal einfach um die nächste Ecke läuft sieht man etwas, das man vorher noch nie gesehen hat und landet in einer neuen Ecke. Verlaufen ist hier keine Kunst! In der Altstadt und an ihrem Ufer verbrachte ich dann auch den größten Teil des verbleibenden Abends. Gegen sechs Uhr setzte ich mich dann noch für eine Weile in eine Bar am Ufer bis ich in der Abenddämmerung noch in Richtung Södermalm fuhr.

Södermalm ist einer der Stadtteile Stockholms, die ich leider bisher noch nie erkundet hatte. Den Zeitpunkt hatte ich sogar ziemlich gut gewählt, da jetzt in den ganzen Bars und Restaurants so langsam der Betrieb anfing. Ich ging noch bis zum großen Platz vor der Markthalle – Saluhall – Södermalms und machte mich dann so langsam auf den Rückweg zum Campingplatz.

Nach einem kleinen Abendessen ließ ich den Abend dann ganz in Ruhe ausklingen und freue mich schon auf Morgen.

Viele Grüße und bis bald

Sören