Heute war mein erster Morgen in Oslo. Da ich keine konkreten Pläne hatte, schlief ich etwas länger und machte damit das Beste aus dem verhangenen Morgen. Ich frühstückte so gegen halb Elf und las danach noch einmal etwas in meinem Reiseführer. Bevor ich jedoch meinen Weg in die Innenstadt antrat verbrachte ich den restlichen Vormittag damit, Pläne für meine nächste Reise zu machen. Immerhin will ich ja so wenig Zeit wie möglich vergeuden, wenn ich wieder Zuhause ankomme. Das dauerte dann auch seine Zeit, aber jetzt weiß ich wenigstens etwas besser wie ich die Zeit nach meiner Rückkehr gestalten will.
Nun ging es also wieder auf in die Osloer Innenstadt. Meinen ersten Halt machte ich mit dem Rad am stadtnahen Segelhafen. Hier liegen unglaublich viele Segelboote und andere Boote, die in der Größe vom kleinen Schlauchboot bis zur Einsteigeryacht reichen, in hoher Zahl. Man erkennt den dahinterliegenden Wald vor lauter Masten schon nicht mehr… Trotzdem kann man an der ein oder anderen Stelle eine schöne Aussicht genießen und deswegen genoss ich dort die ersten Sonnenstrahlen des Tages in vollen Zügen – besser als sich bei dem Wetter sofort wieder in den Betondschungel zu begeben. Der einzige störende Faktor war hier die Hauptstraße, die direkt im Rücken lärmte und so jede Hoffnung von Ruhe zerstörte. Darum blieb ich dort auch nicht so lange und machte mich dann weiter auf zum Stadtteil Aker Brygge. Dieser liegt gegenüber der alten Festung Akershus und ist geprägt von hohen Glastürmen in verschiedensten Baustilen. Da es hier jedoch nicht wirklich viel zu sehen gab, lief ich entlang des Wassers weiter in Richtung Nobelfriedenszentrum. Hier gibt es ständig wechselnde Ausstellungen zum Thema Frieden – nur wird hier nicht der Friedensnobelpreis vergeben. Dafür dient dann das weniger pompöse Rathaus, welches praktisch nebenan zu finden ist.
Mein Weg trieb mich dann entlang des Rathauspiers zur alten Festung Akershus. Ohne diese Festung gäbe es kein Oslo, oder Christiana wie es ursprünglich hieß. Sie liegt etwas höher als der Rest der Stadt und überblickt den Oslofjord. Noch heute dient sie als Standort für das Verteidigungsministerium Norwegens und als eine Militärakademie. Glücklicherweise ist der Eintritt kostenlos und so kann jeder Besucher Oslos den Anblick dieser kleinen Oase inmitten der Großstadt genießen. Eine eigene Kirche, ein eigener kleiner Teich und so ziemlich der beste Ausblick über den Fjord, den man sich wünschen kann – herrlich! Glücklicherweise begleitete mich auch hier weiter die Sonne und so schlenderte ich weiter durch die Osloer Innenstadt. Manche Teile der Altstadt hatte ich gestern schon gesehen, andere habe ich heute erst entdeckt. Im Laufe des Nachmittages zog sich das Wetter immer weiter zu und irgendwann fing es leider wieder an zu regnen. Ursprünglich wollte ich mir heute noch den botanischen Garten anschauen, aber das kann ich dann doch besser auf Morgen verschieben.
Deshalb setzte ich mich dann irgendwo in einem der zahlreichen Einkaufszentren in ein Café und genoss dort dann einen Frappé zusammen mit einem Muffin. Typisch Großstadt war das natürlich keine billige Angelegenheit… Und so verbrachte ich einen großen Teil meines späten Nachmittags und Abends – ziellos umherwandernd von einem Einkaufszentrum zum nächsten um auch diesen Teil von Oslo zu erleben. Um etwa 20 Uhr entschied ich mich dann eine Pizza essen zu gehen. Die Pizza war echt lecker und mit guter Laune konnte ich dann meinen Rückweg zum Wohnmobil antreten. Als ich mein Fahrrad sah fand ich ein ungefragtes aber keineswegs unnützes Werbegeschenk: jemand hatte im Laufe des Tages einen Sattelüberzug an meinem Fahrrad angebracht. Solche Werbegeschenke könnte es häufiger mal geben – aber dann bitte nicht in pink.
Viele Grüße und bis bald
Sören