Heute ging es direkt nach dem Frühstück wieder auf die Straße. Nächstes Ziel: Kiruna, die nördlichste Stadt Schwedens. Bis dahin waren es noch ca. 120km und nach nicht ganz zwei Stunden inklusive Tanken war ich dann in Kiruna angekommen. Mein erster Anlaufpunkt war hier das Touristenzentrum. Warum? In Kiruna gibt es die größte unterirdische Erzmine der Welt und bis jetzt habe ich noch nie ein Bergwerk besucht.
Also war meine höchste Priorität einen Platz in einer der Führungen zu bekommen. Ich hatte Glück, dass ich noch auf der letzten Führung des Tages einen Platz bekam. Bis dahin hatte ich dann noch etwas über zwei Stunden Zeit. Was tun also? Richtig, Stadt besichtigen und Geschichte lernen. Kiruna wurde im späten 19. Jahrhundert gegründet als Bergmannssiedlung für das nahegelegene Bergwerk am/im Kiirunavaara. Und daraus entwickelte sich im Laufe der Zeit eine Stadt mit nun fast 20000 Einwohnern, die allesamt in irgendeiner Art und Weise vom Bergbau abhängen. Bis heute arbeiten am Bergwerk in Kiruna noch etwa 2300 Menschen. Heute liegt das Hauptlevel des Erzabbaus bei unter 1300m, gemessen von der ehemaligen Spitze des Kiirunavaara, die mittlerweile gesprengt wurde. Warum? Sie war Teil des Eisenerzvorkommens. Ursprünglich galt das Eisenerzvorkommen hier als unerschöpflich. Und bis heute weiß noch niemand so genau wie viel Erz es hier wirklich gibt. Das gesamte Erzvorkommen ist an einem einzigen Stück von 80m Breite, 4,5km Länge und mindestens 2km Tiefe. Wie tief es sich wirklich fortsetzt weiß niemand.
Doch bevor ich auf die fast dreistündige Besichtigungstour gehen konnte, hatte ich erstmal Hunger und ging zu einem netten Restaurant mit erschwinglichem Mittagsbuffet. Da gab es typisch schwedisches Essen mit Kartoffeln, paniertem Fisch und einer Art Gulasch. Dazu gab es ein großes Salatbuffet (Von mir großzügig übersprungen…) und frisches Brot. Lecker! Gut gestärkt konnte ich den Rest der Zeit nutzen um noch nach ein paar vorerst letzten Souvenirs zu gucken und dann einen Campingplatz für die Nacht zu suchen. Hier wurde ich schnell in Stadtnähe fündig und stehe auf einem ganz netten Campingplatz nur etwa 1km von der Stadt entfernt.
Die Besichtigung des Bergwerks war sehr informativ und eindrücklich, was ich eigentlich hier nur schlecht in Worten wiedergeben kann. Die Maschinen mal direkt zu sehen und das Gefühl von einem halben Kilometer Erdreich über einem sind sehr beeindruckend. Nach der ziemlich langen Tour durfte jeder noch so viele Erzpellets zweiter Wahl mitnehmen, wie er wollte/konnte und dann ging es mit dem Bus zurück 540m an die Oberfläche.
Nun sitze ich nach einem eindrücklichen Tag hier im Wohnmobil und genieße den langen Tag.
Viele Grüße und bis bald
Sören